RUFEN
Ein Happening nur für Ausführende. Aufgeführt am Sonnabend, dem
21. August, und am Sonntag, dem 22. August 1965.
In der Stadt stehen Leute an Straßenecken und warten.
Für jeden von ihnen:
Ein Auto hält an, jemand ruft laut einen Namen, die betreffende
Person steigt ein, sie fahren ab.
Während der Fahrt wird die Person in eine Aluminiumfolie gehüllt.
Das Auto wird irgendwo an einer Parkuhr abgestellt, stehenge-
lassen und verschlossen; die silberne Person sitzt bewegungslos
auf dem Rücksitz.
Jemand schließt das Auto auf, fährt ab. Die Folie wird von der
Person entfernt; er oder sie wird in Stoff eingewickelt oder in
einen Wäschesack gesteckt. Das Auto hält an, die Person wird in
einem Parkhaus abgeladen, und das Auto fährt weg.
Im Parkhaus fährt ein bereits wartendes Auto an, die Person wird
vom Betonboden aufgehoben, wird in das Auto gezerrt, wird zum
Informationsstand in der Grand Central Station transportiert. Die
Person wird gegen den Stand gelehnt und dort stehengelassen.
Die Person ruft laut Namen und hört, wie die anderen, die man
ebenfalls dorthin gebracht hat, rufen. Sie rufen für einige Zeit.
Dann befreien sie sich von ihren Umhüllungen und verlassen den
Bahnhof.
Sie rufen bestimmte Nummern an. Die Telephone klingeln und klingeln.
Schließlich, wenn sich jemand gemeldet hat, wird nach einem Namen
gefragt, und unverzüglich hängt der Teilnehmer am anderen Ende ein.
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***
Im Wald rufen die Personen laut Namen und hören versteckte Antwor-
ten. Hier und da überfallen sie Leute, die mit dem Kopf nach
unten an Seilen hängen. Sie reißen den Leuten die Kleider vom
Leib und entfernen sich.
Die nackten Figuren rufen im Wald für lange Zeit, bis sie müde
werden. Schweigen.