franz mon:
mann für mann
lauter leute liegen auf der bühne. von links steigt wer über die körper
hinweg, verschwindet rechts. ganz links am boden reckt einer den kopf hoch,
rappelt sich auf und steigt ebenso vorsichtig über die liegenden hinweg.
ein dritter erhebt sich links, noch ehe der 2. verschwunden ist, und ein
vierter, ehe der 3. verschwunden ist usw. die abstände werden immer kürzer,
bis einer sich unmittelbar hinter dem vorhergehenden erhebt, bis einer sich
zwischen den beinen eines darübersteigenden erhebt, bis einer sich vor
einem darübersteigenden erhebt, und sogleich noch einer und noch einer usw.
die verkürzung der zeit abstände bewirkt, daß der vorgang sich festrennt
und die bewegung erstarrt.
eine frauenstimme (aus einem lautsprecher): "haii - niih!"
es ruckt in den stehenden körpern.
die frauenstimme: "haiii
niijj.."
-
einer schreit: "jawoll muttiih.."
die frauenstimme: "haini, komm haijm!"
eine sonore männerstimme aus dem hintergrund der bühne (lautsprecher):
"ruhe bitteh, man kann ja gar nicht koksen.."
alle lachen: "man kann ja gar nich koksen..."
eine kommandostimme: "los, traben sie schon!"
einer antwortet: "ich komm ja schon, ich komm ja gleich."
der lehrer: "setz dich. wo waren wir stehen geblieben."
ein schuß fällt (lautsprecher), alle vertreten sich die beine, als hätten
sie kalte füsse.
die sonore männerstimme: "ihm die hammelbeine schon langziehn."
eine 2. antwortet von einer anderen stelle: "es wird nichts so heiß gekocht,
wie es gegessen wird."
eine 3.:" steht ja dran, stehn se auf, wo ich mit ihnen rede."
ein mädchen: "aber es steht mir doch so gut."
ein herr: "stets zu ihren diensten."
ein projektor blendet an die rückwand der bühne: "stehbierbar".
ein anderer herr entgegnet: "auch wegen den bandscheibenschäden und den
kreislaufkränzen, das ist die billigste therapie. sind sie erst mal beim
doktor, dann stehn sie da, dann kommen sie nicht wieder weg. dann heißt es:
oberkörper frei, tief einat men, ruhig durchatmen, druckpunkt nehmen, bis
drei zählen, schön ruhig, den linken arm hoch, den rechten arm hoch,
beide hände über den kopf, die spucke sammeln, die pisse hergeben, die
schnürsenkel raus, die hosenträger runter, die fahne hoch, das faß in die
fresse, nhemen sie die pfoten aus den taschen, grinsen sie nicht, traben
sie schon, trocknen sie schon, tränen sie noch, sie schwein, komm raus,
du schwein, wenn du was willst, wir sind doch keine altersversorgung,
wir sind immer noch die ersten besten, zweiten dritten vierer, wenns
gar nicht anders geht."
von rechts nach links geht ein kanalarbeiter über die bühne, er hat einen
riesigen schraubenschlüssel dabei. mit ihm zielt er spasseshalber auf die
gruppe. im lautsprecher, weit weg, fällt ein schuß. alle lachen, einer
läßt sich boden purzeln. der schraubenschlüssel zielt auf einen andern.
wieder weit weg ein schuß, und auch der kaspert zu boden. und soweiter,
bis alle wieder am boden liegen. der kanalarbeiter schraubt am boden
einen deckel auf oder ab. ein versatzstück fällt von oben auf die bühne,
und so weiter.
eine frauenstimme (aus einem lautsprecher) zornig: "hainijj! kimmste endlich
haijm!!"
ende
der kanalarbeiter legt den zeige finger über die lippen und feixt, daß man
sich stillverhalten solle.
die frauenstimme wird längere zeit durch den hallraum gebalsen: "hahahaha -
hahahihihihinininijj...."